Wie schon auf der Hauptseite gesagt, will ich mit dieser Webseite Fragen des christlichen Glaubens beantworten. Es ist mir klar, dass solche Fragen nicht letztgültig beantwortet werden können, sonst wäre es kein Glaube, sondern Wissenschaft. Angesichts der Tatsache, dass sich immer mehr Theolog(inn)en (Pastor(inn)en, Pfarrer(inn)en usw.) eher als Wissenschaftler verstehen, scheint es mir daher wichtig, den Fokus auf den Glauben und die entsprechenden Glaubenserfahrungen zu legen, die ich meinen Antworten dann auch zugrunde lege. Ich nehme dazu auch gerne Fragen entgegen: prior@stjudas.de.

Warum St. Judas?

Judas wird in den Evangelien als der Widersacher und zuletzt sogar der Teufel dargestellt. Sein Handeln ist verwerflich, so sehr, dass von ihm zwei verschiedene Todesarten berichtet werden. Ich bin im Laufe meines Lebens dieser Figur immer wieder nachgegangen und habe verschiedene Deutungsversuche kennengelernt. Am einleuchtendsten erschien mir der Versuch Walter Jens', mit seinem Buch "Der Fall Judas" die Gestalt völlig neu zu betrachten. Warum hat Judas getan, was er tat? Die Aufforderung Jesu: "Was du tun musst, das tue bald!" (Joh 13, 27) klingt nicht unbedingt danach, als ob er freiwillig handele, ja, man könnte meinen, Jesus beauftragt ihn mit dem "Verrat". Die Vielschichtigkeit der Texte erhöht sich dadurch, dass viele Worte unterschiedlich übersetzt werden können. Es muss nicht "Verrat" heißen, sondern könnte auch mit "Auslieferung" oder "Übergabe" übersetzt werden. Usw. Die Gestalt des Judas kommt unserem Dasein am Nächsten, denn in jedem Menschen stecken die Fragen und Zweifel, die Judas bewegt haben müssen. Er ist der einzige Proaktive in der Jüngerschar (die anderen sind alle nur Nachfolger). Dass ihn das sein Leben kostet oder zumindest aus dem Kreis der Nachfolger/innen Jesu ausschließt, halte ich für bedauerlich.

Walter Jens beschreibt in seinem Buch den Versuch eines Priesters, Judas Iskarioth heilig sprechen zu lassen, weil nach seiner Ansicht ohne Judas das Heilswerk Gottes nicht möglich gewesen wäre. Er war ein unentbehrliches Werkzeug in der Hand Gottes. Ich greife diesen Versuch auf und nenne darum diese Webseite St. Judas. Gott hat das letzte Wort in dieser Sache. Mir und allen, die diese Webseite besuchen, soll der Name der Webseite eine stete Erinnerung sein, dass, wenn wir mit einem Finger auf eine andere Person zeigen, um sie zu be- oder verurteilen, drei Finger auf uns selbst weisen. Niemand ist ohne Sünde. Und so will ich versuchen, aus diesem Bewusstsein heraus die Webseite mit Inhalt zu füllen.

Internet-Kommunität

Die Webseite soll später geöffnet werden für eine Art Internet-Kommunität, in der ein vertraulicher Austausch möglich ist. Es hängt davon ab, wie viel Zeit mir zur Verfügung steht, ob und wann dies tatsächlich geschieht. Je mehr Wünsch es dazu seitens der Nutzer/innen gibt, umso mehr werde ich mich bemühen, diesen Plan umzusetzen.